Ursachen von Regelschmerzen – eine Checkliste

Wenn die Periode zum Krampf wird

Dass der weibliche Körper nach einem monatlichen Zeitplan tickt, bemerken viele Frauen gar nicht. Andere werden hingegen regelmäßig an ihren Zyklus erinnert. Denn sie leiden unter Regelschmerzen – dem allerhäufigsten Symptom der Periode. Ursachen gibt es dafür sehr viele. Wer sich damit auskennt und etwas gegen die Auslöser unternimmt, kann Zyklusbeschwerden meist langfristig auf Wiedersehen sagen.

Regelschmerzen – oft sind die Hormone schuld

Wenn bereits die ersten Perioden von Regelschmerzen begleitet werden oder diese maximal drei Jahre später starten, handelt es sich meist um sogenannte primäre Regelschmerzen. Ursache davon kann eine Überproduktion von bestimmten Schmerzbotenstoffen (Prostaglandinen) sein, die kurz vor der Regelblutung gebildet werden. Sie sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter während der Periode zusammenzieht. Und das kann ganz schön weh tun! Sinnvoll ist es aber trotzdem. Denn beim Zusammenziehen stößt die Gebärmutter ihre Schleimhaut ab, die in der ersten Zyklushälfte für eine mögliche Schwangerschaft aufgebaut wurde.

Entlarvt: Typische Ursachen und Merkmale hormoneller Regelschmerzen

Typischerweise sind hormonelle Regelschmerzen bei jeder Periode ähnlich stark. Am heftigsten machen sie sich in den ersten 24 Stunden der Blutung bemerkbar. Zu den Risikofaktoren primärer Regelschmerzen zählen eine frühe erste Periode (vor Ende des zwölften Lebensjahres), ein sehr niedriges Körpergewicht (BMI unter 20) und familiäre Häufung (wenn Verwandte auch betroffen sind). Rauchen, Alkohol, Stress oder psychische Belastungen verstärken primäre Regelschmerzen ebenfalls oft.

Kann der Frauenarzt helfen?

Ja, auf jeden Fall. Der Experte schließt zunächst körperliche Ursachen von Regelschmerzen aus. Stehen dann primäre Regelschmerzen als Ursache fest, kann der Frauenarzt gute Tipps zur Linderung geben. Die meisten Frauen bekommen ihre Beschwerden mit der Zeit aber sehr gut selbst in den Griff. Sie greifen zu schmerz- oder krampflindernden Medikamenten, nutzen Entspannungstechniken wie Yoga oder Pilates sowie Hausmittel. Wer gerne Yoga zur Bekämpfung der Regelschmerzen ausprobieren möchte, findet auf dem Gesundheitsportal Digestio 5 wunderbare Übungen gegen Bauchkrämpfe. Dank solcher Methoden können Regelschmerzen häufig sehr gut gelindert werden.

Körperliche Ursachen von Regelschmerzen

Wenn sich erst nach dem 25. Lebensjahr Schmerzen einstellen, stecken möglicherweise sogenannte sekundäre Regelschmerzen dahinter. Diese gehen meist auf organische Beschwerden zurück. Auch eine mechanische Reizung durch eine zur Verhütung eingesetzte Kupferspirale oder die Psyche können Ursache der Beschwerden sein. Ein Überblick:

Endo – wie?!?

Die sogenannte Endometriose ist die häufigste Ursache sekundärer Regelschmerzen. Bei etwa 40 bis 60 Prozent der Frauen werden starke Schmerzen während der Regelblutung vermutlich durch eine Endometriose verursacht. Schon mal vorweg: Die Erkrankung ist gutartig. Sie kann aber sehr schmerzhaft sein und viele wichtige Lebensbereiche betreffen, vom Selbstgefühl als Frau bis hin zu Partnerschaft, Familien- und Lebensplanung. Die Hintergründe zu kennen, ist deshalb wichtig. Was dabei passiert, ist, dass Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähneln, sich in umliegenden Organen (Bauch- und Beckenraum, Eierstöcke, Eileiter, tiefe Wandschichten der Gebärmutter) ansiedeln und sogenannte Endometriose-Herde bilden. Das Problem ist, dass diese Zellen auch an fernen Körperstellen auf zyklusbedingte Hormonschwankungen reagieren. Sie wachsen in der ersten Hälfte des Monatszyklus heran und werden abgestoßen. Im Gegensatz zur Regelblutung kann das abgelöste Gewebe aus dem Bauchraum jedoch nicht abfließen und schließlich Beschwerden, wie krampfartige Bauchschmerzen, verursachen. Ob die Endometriose Schuld hat, kann der Frauenarzt feststellen. Die Behandlungsaussichten sind dann sehr gut! Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten können Symptome vorübergehend oder dauerhaft lindern.

Wer oder was ist ein Polyp?

Polypen entstehen, wenn die Schleimhaut abnorm wächst. Das kann in der Nase, im Darm, der Gebärmutter und einfach überall passieren, wo es eine Schleimhaut gibt. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung lassen sich die linsen- bis kirschgroßen Anhängsel in der Gebärmutter nachweisen. Polypen sind in den allermeisten Fällen harmlos und daher kein Grund zur Sorge. Bei sekundären Regelschmerzen können sie aber die Ursache sein und gleichzeitig Zwischenblutungen, eine verstärkte Menstruation oder vermehrten Ausfluss verursachen. Dann besteht die Möglichkeit, die Polypen während eines zehn- bis fünfzehnminütigen Eingriffs unter Narkose zu entfernen.

Myome sind harmlos, können aber weh tun

Bei sogenannten Myomen handelt es sich um gutartige Wucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter. Meist entstehen die Knoten zwischen dem 35. und dem 50. Lebensjahr. Myome können einzeln oder zahlreich auftreten und in ihrer Größe sehr unterschiedlich ausfallen. Ein Viertel aller betroffenen Frauen lebt völlig beschwerdefrei damit. Eine Behandlung ist dann nicht nötig. Bei der Mehrheit sind die Myome jedoch Ursache sekundärer Regelschmerzen und weiterer Beschwerden wie langanhaltenden, sehr starken Monatsblutungen. Der Frauenarzt berät individuell, welche Behandlungen am besten geeignet sind.

Entzündungen lassen sich gut heilen

Bei starken Regelschmerzen kann auch eine Gebärmutterentzündung die Ursache sein. Auslöser dafür sind oft Keime, die von außen über die Scheide in das Organ gelangen. Medizinische Eingriffe, Blutungen, Geburten oder das Einsetzen der Spirale können das Eindringen begünstigen. Die Entzündung kann das gesamte Organ oder nur einzelne Bereiche (Gebärmutterhals oder -schleimhaut) betreffen. Typische Symptome sind neben Schmerzen im Unterbauch auch Fieber, ein veränderter Ausfluss sowie eine unregelmäßige Periode. Die Therapie richtet sich nach der Art der Erreger. In der Regel lassen sich Entzündungen als Ursache von Regelschmerzen aber sehr gut durch Medikamente wie Antibiotika heilen.

PMS – ein Leben im Hormonchaos

Das prämenstruelle Syndrom, kurz PMS, gilt als eigenständiges Beschwerdebild unter den Menstruationsleiden. PMS kann sich mit zahlreichen körperlichen und psychischen Symptomen in der zweiten Zyklushälfte äußern. Neben Regelschmerzen im Unterbauch gehören vor allem Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme sowie ein Spannungsgefühl in der Brust dazu. Auch Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit oder Heißhungerattacken, unreine Haut und Kreislaufprobleme kommen bei PMS vor. Ganz typisch ist, dass die Symptome bis zu zwei Wochen vor der Periode beginnen und plötzlich mit dem Einsetzen der Regelblutung verschwinden. Zusammen mit dem Frauenarzt lassen sich gute Methoden finden, die Symptome zu lindern.

Der Kopf bestimmt das Bauchgefühl

Auch Sorgen, Ängste und Stress können Regelschmerzen verursachen oder verschlimmern. Als häufige Ursachen starker Beschwerden gelten vor allem ein unerfüllter Kinderwunsch oder sexuelle Konflikte. Wenn der Frauenarzt den Beschwerden nicht auf den Grund gehen kann, kann oft ein Therapeut helfen, die Menstruationsbeschwerden zu lindern.

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